Oben, links nach rechts:
Legends Cat Master (Replica Cat Anderson)
Mark Curry JM-Z14
Unten, links nach rechts:
Mark Curry JM-M14
Jerome Callet X5
JM (Jim Manley) abgeleiteter Rand vom „Groovin High“ Maynard Ferguson 50er.
Gemeinsamkeit: Bohrung #30 (engste Bohrung, Standard #27 )
Innendurchmesser 14,8 (Cat) - 15,7 mm (Rest).
Innenrand: bis auf Cat, hoher Alpha-Winkel, kein undercut.
Kesseltiefe:
Cat und JM-Z14 superflach
Ich habe immer viel mit Mundstücken experimentiert. Wie bei den meisten begann alles mit Bach 7C, aber schon bald haben mich die Trompeter interessiert, die das Instrument bis in höchste Höhen beherrschten: Cat Anderson, Maynard Ferguson, Pete Candoli…
Die meisten haben sich ebenfalls mit Mundstücken auseinandergesetzt, und abweichend vom Mainstream der „Klassiker“, eher exotische ersonnen: kleiner Innendurchmesser, flacher Kessel, höherer Alpha-Winkel (weicherer Innenrand).
Gleich vorneweg: der Klangwunsch spielt natürlich auch eine, für manche herausragend Rolle. Ein Chet Baker oder Chris Botti bevorzugen einen anderen Sound als Leadtrompeter in einer Big Band. Trompeter in der Klassik haben ebenfalls andere Klangideale als Jazztrompeter.
Ich habe früh mit Downsizing begonnen: von ca. 16 mm über 15 mm bis im Extrem 14 mm. Auch in der Gegenrichtung war ich unterwegs: bis 17mm. Ich weiß heute, dass meine Größe bei 15,xx mm liegt, entspricht Bach 12-20.
Führ den Klang entscheidend ist aber eher die Kesseltiefe. Hier ist der kritische Faktor die Eindringtiefe (Lip protrusion) der Lippen in das Mundstück. Manche Spieler bevorzugen große Kessel, weil sie viel Lippenmaterial investieren, andere schwören darauf, die Eindringtiefe zu minimieren. Manche plädieren für starke Ansatzmaske und besonderen Übungen zur Stärkung der Lippen, andere lieben einen entspannten Lippenansatz. Natürlich wird immer eine gewisse Muskelspannung im Lippenansatz benötigt, ebenso wie ein gewisser Ansatzdruck des Mundstücks. Aber die Feinbalance ist ausschlaggebend.
Über Jim Manley habe ich gelernt, dass Effizienz das Wichtigste ist. Andere schwören auf Luft und Plädieren auch für große Bohrungen (Maynard Ferguson, Lynn Nicholson).
Jim hat sich zuletzt auf hochkomprimierende Mundstücke von Mark Curry konzentriert, und nach einigen Gesprächen mit ihm habe ich mich auch dazu entschieden. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mit der CAT Anderson Methode und dessen Mundstück schon einmal auf dieser Schiene war.
Mark Curry:
„..on the xps file I sent the jm-z14 is the multi-colored image, the GH is
the Blue one. At 31 thou from the top of the rim, the GH is actually a bit smaller on the ID at about .620",the z14 is about .622".
All that is very misleading as the real change happens about .125" into
the cup, where the z14 has a distinct concave section which is probably
better for creating resistance for the lips to vibrate in all registers.
Also helping resistance is the loose 30 throat.“
..hier hat Mark drei Varianten für Jim Manley im Vergleich, von flach zu tiefer:
JM-Z14, -M14 und - MD14
Die Randkontur ist dabei immer vom GH (Groovin High, Maynard Ferguson) abgeleitet:
Die hohe Kompression bedeutet, dass der Widerstand durch flachen Kessel und enger Bohrung ein feedback für die Lippenöffnung liefert: die Tonerzeugung ist ein feines Wechselspiel zwischen Lippen und Instrument selbst, also keine Einbahnstraße. Je größer der Kessel in Weite und Tiefe, desto weniger kann dieser Effekt genutzt werden.
In dem empfehlenswerten Buch „The balanced Embouchure“ von Jeff Smiley wird beschrieben, wie diese Balance zwischen den Extremen, „eingerollte“ vs „ausgerollte“ Lippen, stattfindet.
Die Whisper G 20 Minuten Übung stammt von Cat Anderson und wurde von Geoff Winstead publiziert. Man konzentriert sich mit leicht geschlossenen Frontzähnen auf ein mittleres G, schließt die Lippen und läßt Luft strömen, bis ein whisper Oberton des G über dem strömenden Luftgeräusch entseht und versucht diesen Zustand zu halten….das Mundstück soll während der 20 Minuten nicht abgesetzt werden, Atmung erfolgt über die Nase.
Ein kleiner Durchmesser und flacher Kessel erzeugen besonders bei dieser Übung das erforderliche, subtile Lippengefühl des Feetbacks des Instruments auf die Lippen. Bei mir geht es leichter und entspannter, wenn ich das JM-Z14 statt das original Cat Anderson nehme, da es keine so scharfe Innenkannte mit undercut hat…der hohe Alpha Winkel scheint das unfurling der Lippen und die Spannungsverteilung mehr von eingerollt zu ausgerollt zu unterstützen. Hier muss aber jeder selbst experimentieren.
Ein in dieser Hinsicht effektiver Ansatz ist relaxter und bedarf einer geringeren maintenance als andere. Eine mehrwöchige Trompetenpause ist dann weniger kritisch zu verkraften und das Spiel wirkt auch anstrengungsloser.
Aber wie gesagt: man muss mit seinem Klangideal danach auch einverstanden sein, wobei die Kesseltiefe hier ausschlaggebend ist. Bleibt der Innendurchmesser klein, kann auch weniger Lippenmaterial eindringen.
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