BTC - Die Bitcoin Blase



Gerade spielen einige Politiker mit dem Gedanken, BTC auch staatlich zu etablieren: FDP Lindner und Donald Trump zum Beispiel. 


Aber auch privat kann das ein Fehlgriff sein. Ich bin sicher, dass viele wie ich einige Details im nachfolgenden Beitrag nicht verstehen werden, aber ich habe wenigstens folgendes verstanden: Hände weg von Cryptowährungen, besonders, wenn man die Details hier nicht versteht!


von Rudi Bachmann auf Plattform „x“ hier der Thread im Original:


„Ich will noch einmal versuchen, das mit der Blase und Bitcoin genauer zu erklaeren. Ein Thread.


Ich werde dabei einige vereinfachende Annahmen machen, zB dass es kein Risiko/keine Unsicherheit in der Welt gibt. Das macht das Argument einfacher und sauberer ist aber kein Problem.


Nehmen wir nun einen Vermögensgegenstand, der per Annahme keinen Fundamentalwert besitzt, also nur einen strikt positiven Preise heute hat, weil er auch morgen einen strikt positiven Preis hat. Nennen wir dieses Asset BTC. Ja, ich weiss, BTC mag in der Realitaet einen fundamentalen Tauschmittelwert haben, etwa für kriminelle Transaktionen, oder auch für legitime Transaktionen in totalitaeren Regimen. Aber abstrahieren wir davon einmal  (es spielt am Ende keine Rolle).


Umgekehrt abstrahiere ich auch von den bei nichtkorrektem CO2 Preis negativen Klimaexternalitaeten des real world BTC wegen der erforderten Rechenleistung. Dann muss fuer den Preis von BTC heute gelten:


P_t=beta*P_t+1.


Die Annahmen, die ich hier schon verwendet habe sind: 1) Kein Fundamentalwert von BTC (es gibt zB kein Dividendensymbol in dieser Gleichung) und 2) Keine Unsicherheit (dadurch spare ich mir Erwartungswerte).


Warum muss das gelten? Jemand der Bitcoin optimalerweise halten will, sollte folgende Ueberlegung anstellen: Die Kosten heute fuer einen BTC sind P_t. Der Ertrag (auf heute mit dem Faktor beta abdiskontiert, der ausdrueckt, wie wenig morgiger Konsum relativ zu heutigem Konsum geschaetzt wird) ist P_t+1 bei einem moeglichen Verkauf morgen. Annahmegemaess ist nur der morgige Verkaufspreis der Ertrag (Dividenden gibt es ja keine). Wenn diese Gleichung jetzt nicht gaelte, dann sollte dieses Individuum entweder mehr BTC kaufen, wenn der abdiskontierte morgige Ertrag hoeher ist als der heutige Preis, oder weniger, wenn er niedriger ist. Man nennt das technisch auch eine No-Arbitrage-Bedingung.


Aus P_t=beta*P_t+1 folgt jetzt nun, dass fuer die Wachstumsrate fuer den BTC Preis gilt: (P_t+1-P_t)/P_1=-1+1/beta. Letzteren Ausdruck nenne ich mal rho, einfach damit es mit der Notation nicht so kompliziert wird. 


Fuer die an der Fachterminologie interessierten: beta nennt man einen Diskontfaktor , rho eine Diskontrate.


Nun kann man noch zeigen, dass rho strikt groesser sein muss als die langfristige aggregierte Wachstumsrate der Oekonomie (Details und Caveats lasse ich mal weg). Warum? Zur Intuition komme ich gleich. 


Halten wir also fest: Wenn Bitcoin einen positiven Wert hat, dann muss es so sein, dass sein Preis mit einer Wachstumsrate gleich der Diskontrate waechst, die wiederum groesser sein muss als die langfristige aggregierte Wachstumsrate der Oekonomie. Das geht aber offensichtlich nicht, denn dann waere BTC irgendwann wertvoller als des gesamte BIP des Universums. 


Koennte es also nicht doch sein, dass die Wachstumsrate des BTC Preises irgendwann kleiner als die langfristige aggregierte Wachstumsrate der Oekonomie wird? Spaetestens dann stellt sich aber doch die Frage: Warum in BTC investieren, wenn man beim Halten anderer Assets die Wachstumsrate der Oekonomie als Rendite bekommen kann (Aktien tun das ungefaehr - auch hier lasse ich viele fuer das Argument irrelevante Details weg).


Spaetestens dann wuerden alle BTC Bros ihr Portfolio umschichten wollen. Aber wenn diese am Tag X das tun, warum sollten vor diesem Tag Anleger BTC halten, denn das Ding hat ja annahmegemaess nur deshalb Wert, weil man es zu einem hoeheren Preis weiterverkaufen kann.


Das genau geht aber nicht mehr, wenn BTC irgendwann dauerhaft weniger waechst als die Oekonomie selbst. 


BTC Bros verheddern sich also in einen mathematischen Widerspruch, bzw. ihre ganze Rendite kommt eben daher, dass man immer wieder Leute findet, die noch glauben, dass der Wert schneller als die Oekonomie wachsen kann. Das aber ist wie gesagt auch unmoeglich. 


Also: ich bestreite nicht, dass einzelne Anleger sehr, sehr reich mit BTC werden koennen. Aber nicht fuer immer. Als Objekt von oeffentlichen Investitionen eignet sich BTC deshalb nicht, denn im Zweifel stuetzt durch Staatsknete subventioniert eine solche oeffentliche Investition nur die Blase und verlaengert sie.


Wie das eine FDP, ein @c_lindner , vorschlagen kann, ist eigentlich nicht zu glauben. Es widerspricht, wie ich zu zeigen versucht habe, jeglicher Logik und vor allem auch den ordoliberalen Grundsaetzen, denen die FDP eigentlich gemaess Ihrer Tradition verpflichtet sein sollte.


Letztlich sage ich hier in diesem Thread auch nichts anderes als @christianbaye13 in unserem letzten Podcast, aber den will vielleicht nicht jeder hoeren (also den Podcast, nicht CB; kann man aber, wenn man es nochmal per Audio haben moechte)“:


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