In den frühen Morgenstunden am Sonntag des 14. Aprils 2024 erfolgte erstmals ein direkter Angriff des Irans von seinem eigenen Territorium aus auf Israel. Man spricht von einer neuen Qualität der iranischen Aggression, denn bisher erfolgten Angriffe auf Israel über sogenannte „Proxies“, also Iran hörige Terrormilizen, wie z.B. die Hisbola oder die Hamas.
Der Angriff wurde zuvor indirekt über arabische Nachbarländer angekündigt und Israel und seine Verbündeten konnten sich auf den massiven Angriff über die Luft vorbereiten.
Über die Zahl und Art der Angriffs-Objekte herrscht Unklarheit, aber man beschreibt, es seien etwas 185 Kamikaze Drohnen, 36 Marschflugkörper und 110 ballistische Rakten aus dem Iran abgefeuert worden….sie wurden alle teils über benachbarten, arabischen Lufträumen, die von den entsprechenden Staaten geöffnet wurden, von Israel und seinen Verbündeten abgeschossen. Zudem haben israelische Abwehrsysteme (Iron Dom etc.) das ihre dazu beigetragen.
Dieser kriegerische Akt des Iran wurde kurz danach innenpolitisch im Iran als großer Sieg verkauft und gefeiert, mit der Schlußbemerkung: damit sei der Angriff auf die Iranische Botschaft in Syrien am 1. April 2024, bei dem auch hohe Generäle des Iran getötet wurden, vergolten - die Sache sei damit aber abgeschlossen. Angefügt wurde die Warnung des Irans an die Adresse Israels: sollte Israel darauf reagieren, wäre noch schlimmeres zu erwarten.
In den sozialen Medien kursieren inzwischen gefakte Videoclips über erfolgreiche Einschläge in Israel und über Siegesfeiern der iranischen Bevölkerung - Fake, weil viele dieser Aufnahmen zu früheren Zeitpunkten und an anderen Orten aufgenommen wurden.
In diesen Medien wird also die arabische Welt einerseits im Siegestaumel, andererseits als sich über den eigenen Anschlag lustig machend dargestellt: z.B. gibt es Bilder, bei denen diese abgefeuerten Raketen als Gurken dargestellt werden.
Das beschreibt gleichzeitig die nun existierenden Interpretationen der Geschehnisse und deren Prognosen für die Zukunft: war es lediglich eine vom angeschlagenenen Mullah Regime in Teheran inszinierte Machtdemonstration nach innen oder ist dies der Auftakt einer neuen Eskalationsstufe, den Staat Israel zu vernichten?
Experten kommentieren in einer Spannbreite von: „die Mullahs wollen keinen Flächenbrand im Nahen Osten bis hinzu einem klaren Willen zur Vernichtung Israels.“
Der Ball liegt nun im Kriegskabinett Israels: wie wird die Antwort Nethanjahus ausfallen? Die Welt ist besorgt, die USA und Europa mahnen zur Besonnenheit, denn der Angriff ist ja erfolgreich abgewehrt worden, die israelische Regierung konnte beweisen, dass sie ihr Volk beschützen kann, denn dieses Vertrauen wurde mit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 gründlich zerstört.
Das sind die Positionen.
Ich habe mich bisher wenig zu diesem Konflikt geäußert, da meine Aufmerksamkeit mehr dem Ukraine-Krieg gilt, den ich für bedrohlicher auch für Deutschland halte. Aber natürlich sind auch die inneren Aspekte Deutschlands bezüglich sich radikalisierender Muslime in Deutschland nicht von der Hand zu weisen, ebenso wie die inzwischen stark zu kritisierenden Säuberungsaktionen der israelischen Armee im Gazastreifen, die nicht mehr nur als Kollateralschäden wegen der Taktik der Terrororganisation Hamas, die menschliche Schutzschilde der Zivilbevölkerung im Gaza nutzt, um sich in Bunkern unter zivilen Einrichtungen zu verstecken, ausreichend zu begründen ist.
Die Frage eines gleichberechtigten Existenzrechtes eines palästinensischen Staates auf dem Territorium Palästinas neben Israel wurde und wird von Israel nicht ernsthaft genug in Erwägung gezogen. Die Idee einer Koexistenz zweier Staaten in Palästina wird natürlich erschwert, durch ständigen Terrorismus und Aberkennung des Existenzrechtes Israels durch die Palästinenser und andere arabische Staaten.
Als Freund der uralten spirituellen Lehren sowohl des Judentums als auch des Islam - Kabbalah und Sufismus - habe ich mich immer gefragt, warum religiöse Fragen zwei Brudervölker derart entzweien können, obgleich sie denselben Gott anbeten, Allah oder Elohim! Selbst die grundlegenden Schriften der heiligen Tora sind in beiden Religionen gleichermaßen anerkannt, wenn auch im Islam der Koran stärker im Vordergrund steht. Die 5 Bücher Mose im Alten Testament gelten aber für beide Religionen gleichermaßen. Bezüglich der dritten monotheistischen Religion mit dem selben „Gott“, dem Christentum, bekundet sogar der Koran betreffend Jesus einen größeren Respekt als die jüdischen Auslegungen der Tora. Jesus war Jude, allerdings einer, der gewisse Formen des Judentums, z.B. die unerbittliche „Buchstabentreue“ zugunsten einer universalen “Liebe“ vernachlässigen konnte. Hier besteht mehr Nähe zu Jesus in der islamischen Mystik z.B. eines Rumi.
Daher werde ich diesen Artikel jetzt nicht wie üblich politisch und rational beenden, sondern ich werde versuchen, eine spirituelle Dimension für eine Lösung zu eröffnen.
Es nützt ja nichts, wenn Friedensverteidiger und Pazifisten die Grausamkeit von Kriegen verurteilen und gleichzeitig hilflos in der menschlichen Ratio nach Lösungen stochern, dieses selbst verursachte Leid endlich zu beenden. Rationale Lösungen haben bis zum heutigen Tag das Hamsterrad der Gewalt nicht beenden können, und leider sind gerade diejenigen Ansätze, die diesen Teufelskreislauf durchbrechen könnten, selbst zum Antreiber dieses Kreislaufes verkommen: die Religionen.
Ich hatte bereits in anderen Artikeln beschrieben, warum die „Glut“ der Religionsgründer zur „Asche“ ihrer Sachverwalter in den Kirchen, Moscheen und Synagogen verkommen ist. Die christlichen Sachverwalter der „Sache Gottes“ haben im Mittelalter nicht weniger Leid angerichtet, als es heute Mullah Regime oder radikal orthodoxe Juden vermögen.
Die „Sache Gottes“ ist in Wirklichkeit eine „Sache des Menschen“. Wer Gott sucht, muss am Ende sich selber finden - so einfach, aber auch so schwer ist es! Wer sich selbst aufspaltet in „Ich-Mensch“ und „Du-Gott“ versteckt eigene, innere Konflikte hinter religiös verprämten Regeln - kurz er ist nicht ehrlich mit sich selber. Wer eine Kopftuchpflicht bei Frauen z.B. damit begründet, dass eine Frau als Sexualobjekt diese ihre verführerischen Attribute verbergen muss, damit sie nicht so gesehen wird, offenbart bereits seine eigenen „geheimen“ Wünsche. Dies auch noch als Schutz der Frau selber zu verkaufen, lässt nur den Umkehrschluss zu, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist: selber schuld, wenn du vergewaltigt wurdest.
Haben wir in Wirklichkeit keine echten geopolitischen Konflikte sondern viel mehr einen Kernkonflikt, einen globalen Mann-Frau Konflikt seit Adam und Eva?
Es gibt Ansätze, die dies bestätigen und erfolgreiche Gegenkonzepte entwickelt haben: z.B. Danaan Parry mit seinem Buch „Krieger des Herzens“. Hier geht es um friedliche Konfliktlösungen. Parry entwarf Seminarreihen „Essential Peacemaking Women and Man“.
Die Macht einer falschen Kommunikation zwischen Männern und Frauen zeigt sich, wenn gute Kommunikation versagt: männliche Machos werden geboren einhergehend mit einer korrespondierenden weiblichen Bewunderung der körperlichen Stärke und Duchsetzungskraft eines männlichen Beschützers. Die Frau muss hübsch und attraktiv sein, der Mann potent, machtvoll und durchsetzungsfähig - das alles hat mit liebevoll und verständnisvoll wenig zu tun. Mütter gebähren Söhne, die bereits von Macho Staatsmännern in Kriege geschickt werden. Gewaltausübung zwischen Geschlechtern wird zum Programm. Die Polarität: wenn du nicht „stark“ auftritts, gilts du als „schwach“ verkennt, dass das, was zunächst schwach aussieht, durchaus am Ende stark sein kann. Die Kommunikation zwischen Mann und Frau bestimmt auch unser Wertesystem: Rücksicht, Respekt, Verantwortung, Fürsorglichkeit vs Rücksichtslosigkeit, Verachtung, Verantwortungslosigkeit, Egoismus.
Das Wertesystem zeigt sich bei unseren gegenwärtigen geopolitischen Konfliten: inwieweit ist Putin bereits seinem eigenen Volk gegenüber rücksichtsvoll, respektvoll, verantwortungsvoll oder fürsorglich? Die Frage kann sich jeder selbst beantworten. Und dass wir die falsche Mann-Frau Kommunikation bereits so weit entwickelt haben, sieht man folgerichtig z.B. bei den vielen Frauen, die Putin bewundern und verehren in den sozialen Netzwerken, und seine Wiederwahl feiern. Das abstrakte Bild „äußerer Stärke“ als Nation ist am Ende mehr Wert, als das blaue Auge durch den eigenen Mann im eigenen Haushalt, der an seinem eigenen „männlich sein müssen“ verzweifelt. Daher auch die Ablehnung des Kreml jeglicher LGTBQ Bewegungen als Schwäche eines degenerativen Westens.
Ein kluger Mann sagte einmal „respect is not to expect“…..jemanden respektieren bedeutet, von ihm nichts bestimmtes zu erwarten! Es ist keine Frage des Könnens, der Intelligenz, der körperlichen Kraft, der Attraktivität des Partners, es ist eine Frage der Ehrlichkeit auf Augenhöhe.
Wir müssen alle davon abkommen, Dinge „außen“ regeln zu wollen, wir müssen lernen, sie „innen“ zu regeln, jeder bei sich selbst!
Nun werden sich einige fragen, ob diese Lösungsansätze in aktuellen Konflikten nützen. Sie nützen zwar immer und sind jetzt bereits notwendig, aber in aktiven Konflikten, die gewaltorientierte Strategien verfolgen, nicht hinreichend.
Daher vertrete ich neben dem langfristigen „inneren“ Ansatz der Befriedung der Menschheit im „äußeren“ eine klare, wertebezogene Haltung: nicht Frieden um jeden Preis, schon gar kein Nachgeben gegenüber Aggressoren, die auf „Gewalt über Recht“ vertrauen, sondern Verteidigung von „Recht“ gegen „Gewalt“. Das bedeutet im Falle der Ukraine: auch weiter Waffenhilfe für die Ukraine gegen Russland, nur schneller und effektiver. Das bedeutet für Israel: mehr Besonnenheit, denn Israel hat einen Schutzschirm, von dem die Ukraine nur träumen kann und ist gleichzeitig selbst eine Atommacht.
Das Mullah Regime im Iran und Putin verdienen erheblichen Gegenwind vom freien Westen der so stark ist, dass beide an den Verhandlungstisch gezwungen werden.
Interessenbasierte Politik unterschiedlicher Wertesysteme ist grundsätzlich möglich und erstrebenswert, wenn diese Werte aber eine Bedrohung für andere werden, oder von anderen bedroht werden, muss dieser Tatsache entgegengewirkt werden.
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