Derzeit greife ich wieder auf zwei seltene Exemplare meiner unfangreichen Maynard Ferguson (MF) Mundstücksammlung häufiger zurück: Monette MF und Monette MF3 - nicht zu verwechseln mit den modernen CNC Monette Mundstücken MF II/III.
Meine Sammlung beinhaltet alle MF-Perioden von 1955 (Caliccio MF Mundstück) bis Mitte 90er Jahre (Monette MF Mundstücke). Maynard wechselte von dem Caliccio 1963 zu einem von Robert Giardinelli bis er mit seiner vorrübergehenden Emigration nach GB mit Jack Bell seine FBL Mundstücke spielte und
vermarktete. Dazu gehörte auch die eigens entwickelte Liberator Trompete. Das F.B.L. stand für „Ferguson Bell Limited“.
Das Design der Mundstücke folgte immer den selben Prinzipien: kaum eine innere Kante am Mundstückrand und die innere Form des Kessels konischer V-Cup statt herkömmliche C-Kessel. Besonders die inneren Randeigenschaften machten allen Bläsern bis heute zu schaffen, die sich an MF-Mundstücken versuchten. Natürlich war auch der extrem kleine Innendurchmesser mit ca. 15 mm für viele unmöglich. Dass die Mundstücke eher flache Kessel bevorzugten entspricht auch heutigen Standards bei Leadmundstücken.
Anfang der 70er kehrte Maynard nach USA zurück und ließ von der Firma Holton nach Vorlage der britischen FBL Mundstücke neue anfertigen. Jetzt wurden die Kessel wieder etwas tiefer, die Innenkante noch runder und die Bohrung größer, bis Ende der 70er das genialste Design mit der Firma Jet-Tone erfolgte: Maynards convexes Design:
Die konvexe Form ermöglichte einen noch runderen Innenrand und tieferen Kessel (mehr Volumen) bei Beibehaltung des V-Cup Prinzips: der Übergang vom Kessel in die Bohrung - „throat“ - ist konisch. Dieses Design ist heute bei Leadmundstücken im Gegensatz zu klassischen Mundstücken üblich. Dadurch wird der Klang nicht „dünn“ bleibt aber „schneidend“.
Diese „konvexe“ Periode war die längste bei Maynard: ca. 20 Jahre. Selbst der Wechsel von Jet-Tone zu Monette änderte daran wenig, bis Maynard sich von Dave Monette erstmalig in seinem Leben Ende der 90er zu einem konventionellen Design (C-Kessel statt V-Cup) überreden ließ: MF II und III. Ich schätze, dass er ab ca. 1998 das von seinem bisherigen Prinzip abweichende Monette MF II spielte, erkennbar auch an der damals neu eingeführten Blank-Form bei Monette „LT“ (Lead) statt der bis dahin allein gebräuchlichen Form „STC“ (Standard).
Ich habe zwei der sehr seltenen, ersten Monette MF Mundstücke, die noch dem konvexen Jet-Tone Design von Maynard folgten, bis Dave Monette das verschlimmbesserte und Maynard überredete. Das war gegen Ende von Maynards Karriere bis zu seinem Tod. Diese Mundstücke wurden vor Einführung der CNC-Technologie bei Monette von Hand gefertigt und sind heute daher nicht mehr erhältlich.
Die seltenen Exemplare:
Maynard spielt diese in wenigen YouTube Aufnahmen:
Internationales Jazz Fest Viersen 1996 mit der Big Bop Nouveau Band. Auch bei einem Lehrgang des San Jacinto College South 1993 demonstriert Maynard exakt dieses Monette Mundstück und erklärt seine Designprinzipien.
Ich bin geneigt Maynards Mundstückdesign als genial zu bezeichnen, und es hat sicher zu seinem außerordentlichen und unerschöpflichen Tonumfang auf der Trompete beigetragen: ein unkonventioneller aber effektiver Trompetenansatz, welcher der Physik eines Mundstückdesigns folgt, welches das Prinzip „Unfolding“ der Lippen unterstützt (vgl. mein gleichnamiger Artikel hier im Blog)
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