Wagner-Chef Prigoschin - Täter und Opfer einer Kleptokratie

Der deutsche Ex-Botschafter in Russland Rüdiger von Fritsch findet bei Markus Lanz gestern klare Worte für einen Staat, der Kriminelle als Söldner verdingt, diese an einer unnötigen Angriffskriegsfront als Helden verheizt und anschließend sie als Verräter liquidieren lässt. Wir sprechen vom Absturz eines der Privatflieger der Wagnergruppe, bei dem die ranghöchsten Führungspersönlichkeiten dieser Söldner-Gruppe wohl ums Leben gekommen zu sein scheinen.


Freilich tut Putin alles dafür, um in alter KGB-Manier den Vorgang der Liquidation eines unangenehmen Gesellen in seinem Machtapparat zu verschleiern: zwar läßt er sofort von der russischen Luftfahrtbehörde den Absturz verlauten, und auch, dass Prigoschin und sein höchster Kommandant Dmitri Utkin wohl auf der Passagierliste standen und nun alle 10 Insassen des Flugzeugs ums Leben kamen, aber mehr auch nicht, der Kreml selbst schweigt noch genüßlich. 


Eine bekannte Spielweise eines Despoten im Kreml, dem das unbedarfte Stürzen seiner Widersacher aus irgendwelchen Fenstern im Lande wohl nicht mehr auszureichen scheint. Die Leichen werden nun zwar untersucht - werden wir aber irgendwann die Wahrheit erfahren? Sicher nicht! Stattdessen werden wieder Gerüchte gestreut, am besten mehrer gleichzeitig, um die Verwirrung im eigenen Volk und im Ausland zu steigern. Am Ende war es dann ein ausländischer Geheimdienst, wetten?Hat jemand schonmal bemerkt, dass Putin immer genau das selbst veranstaltet, was er dem Ausland ständig vorwirft? Die Psychologie nennt das Projektion.


Aber Putin kann nicht mehr leugnen, dass er Prigoschin noch am Tage des Putsches als Verräter verurteilt hat, auch  wenn er sofort danach eine Amnestie verkündete - das hat das Weltbewußtsein gespeichert. 


Ob das die BRICS-Staatenchefs in Johannesburg  aktuell irgendwie beeinflussen könnte in ihrem Vertrauen auf diesen Kremlchef bezüglich zukünftiger Abmachungen mit ihm? Aber die lassen sich ja auch von gefakten Videoteilnahmen des russischen Präsidenten auf ihrem Konkress abspeisen, nur um endlich wirtschaftlich Gehör zu finden. Heute treten wohl 6 Staaten dem BRICS-Verbund bei, darunter Argentinien, Saudi-Arabien und der Iran….da hat sich wohl der indische Premierminister Modi überzeugen lassen. Die Chance eines alternativen Wirtschaftsblockes in der Welt ist zu verführerisch, um mal kritisch über die bisherigen Haupt-Mitgliedsländer und ihr Verhalten nachzudenken.


Herr von Fritsch nutzt den Begriff „Kleptokratie“ zu Recht als Charakterisierung dieser verkommen Elite in Russland, die sich an ihrem eigenen Volk einfach nur bereichert.


Der  Militärexperte Nico Lange wird noch deutlicher: „Mafia-Staat Russland löst Probleme mit Mafia-Methoden“. Kann ein solches Russland tatsächlich noch irgendwie mit irgendwem auf dieser Erde ein verlässlicher Partner sein? China, Indien, Brasilien und ganz Afrika: wacht endlich auf!


Betreffs einer möglichen Putinnachfolge meint Herr von Fritsch, dass es sicher präsidialfähige Kandidaten gäbe, aber sicher nicht den damaligen Interimspräsidenten von Putins Gnaden, Dmitri Medwedew, von dem Putin eigentlich enttäuscht ist, und der nur noch von Zeit zu Zeit als  Puppen-Kasper aus der Kreml-Kiste springen darf um dann zu rufen: Nuklear, Nuklear…..“


Putin hat beim Südafrika-BRICS-Gipfel erneut angeboten, den Afrikanern russisches Getreide zu schenken, gleichzeitig hat er in der Ukraine erneut Getreidelager mit Bomben zerstört. Ist das eine Demonstration von Maßnahmen gegen den Welthunger, dem auch afrikanische Staaten zustimmen können. Ich meine nein.


M.E.  steht eine klare Positionierung der BRICS-Staaten zur Verurteilung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine noch aus, wenn sie nicht ebenfalls ihr Gesicht in der Weltökonomie verlieren wollen.  


Jedenfalls ist nun unklar, wer nach dem Tod Prigoschins seine Trollfabrik der Desinformationskampagnen in der Welt weiterführt, oder die Ausbeutung von Bodenschätzen in Afrika und die Schleuseraktivitäten dort, um Europa mit Flüchtlingen zu überfluten.


Welche Lügen uns nun auch immer über die Umstände des Absturzes und über den den Tod von Prigoschin vom Kreml nachträglich aufgetischt werden: Putins Reaktion auf Prigoschins Rebellion war eindeutig genug, um eine Vergeltung für diesen Verrat anzunehmen - die exakt vor 2 Monaten auf den Tag genau stattgefundene Rebellion Prigoschins läßt keinen weiteren Interpretationsspielraum. Hier wurde der Teufel durch Beelzebub ausgetrieben, und wie heißt es so schön, sicher auch in der russisch-orthodoxen Bibel: „Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.“ (Markus 3:24)

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